Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Motor-Vergaser-Antrieb
Benutzeravatar
Ralf Tourist
Beiträge: 9
Registriert: 29.08.2025, 09:56

Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von Ralf Tourist »

Als Heinkel-Neuling beging ich den Fehler den Benzinhahn beim zudrehen in die falsche Richtung, auf Reserve zu stellen. Immerhin hielt die Schwimmernadel eine Woche dicht bevor der Vergaser überlief. Da das Öl am Messstab etwas nach Benzin roch, machte ich sicherheitshalber einen Ölwechsel. Dabei bestätigte sich der Verdacht, das reichlich Sprit in den Motor geraten ist, das Öl roch stark nach Benzin.
Das ganze nur als Hinweis, falls jemand mal seinen Roller mit Benzinpfütze vorfindet...
VG
Ralf
Heinkelnowy
Beiträge: 54
Registriert: 20.06.2009, 14:05

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von Heinkelnowy »

Hallo Ralf.
Wenn die Schwimmernadel und der Schwimmer dicht sind, spielt es keine Rolle ob der Benzinhahn auf ist, oder auf Reserve steht. Ich habe meinen Roller früher immer mit offenem Benzinhahn, auch über den Winter abgestellt. Verhindert das Austrocknen der Dichtungen. Durch einen undicht gewordenen Schwimmer (Taucher), ist ein bekanntes Messingproblem, wurde ich eines besseren belehrt. Habe meine Garage mit 10l Sprit geflutet. Seitdem ist mein Benzinhahn immer zu. Die Dichtheit der Schwimmernadel und Schwimmer sind leicht zu überprüfen. Schwimmergehäusedeckel abschrauben (14erNuss)- Benzinhahn öffnen und beobachten. Der Benzinspiegel muss ca 5mm vor Schwimmeroberkante stehenbleiben. Sonst läuft der Vergaser ein paar mm höher über. Wenn Du Flüssigkeit im Schwimmer hast, hörst Du das beim schütteln. Wenn nichts schwappt ist es die undichte Nadel.
Grüssle Werner
Benutzeravatar
heinkel-bernd
Beiträge: 3375
Registriert: 13.01.2011, 21:07
Wohnort: Nähe Bayreuth

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von heinkel-bernd »

Servus Ralf,
..... bevor der Vergaser überlief.... Dabei bestätigte sich der Verdacht, das reichlich Sprit in den Motor geraten ist, das Öl roch stark nach Benzin.
Ich bin ja der Meinung, dass aufgrund eines überlaufenden Schwimmergehäuses niemals Benzin in den Brennraum laufen kann :?
Der Einlasskanal am Zylinderkopf liegt ( bei normaler Motorlage :wink: ) höher als der Vergaser
Vergaser auf Krümmer.JPG
Vergaser Schnitt.jpg
Da auch Benzin nicht bergauf läuft, wird sich ein Überlaufen der Schwimmerkammer deutlich am Luftfilteranschluss
bemerkbar machen :wink:
Viele heinkelige Grüße
BERND aus Bayreuth
Heinkelnowy
Beiträge: 54
Registriert: 20.06.2009, 14:05

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von Heinkelnowy »

Hallo Bernd.
Das sehe ich schon auch so.
Vielleicht beim Öl nachfüllen den Benzinkanister erwischt. 😂
Wollte nur auf die Problematik Taucher-Schwimmernadel eingehen.
Etwas Sprit kann schon im Ansaugkrümmer stehen bleiben. Aber bis sich das im Öl wiederfindet, dauert es schon etwas länger. Wenn der Schwimmer langsam absäuft, ist auch eine Weile das Gemisch viel zu fett.
Egal, im Normalzustand läuft da auf jeden Fall NIX rein, und durch den Betrieb verdunstet es normalerweise auch wieder. Außer man fährt nur Kurzstrecke.
Grüssle Werner
Benutzeravatar
Ralf Tourist
Beiträge: 9
Registriert: 29.08.2025, 09:56

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von Ralf Tourist »

Hallo Werner, danke für deine Ausführungen. Da der Roller sehr gut läuft lasse ich den Vergaser erstmal zusammen.

Hallo Bernd, danke auch dir für deine Antwort. Deine Grafik kannte ich bereits aus einem anderen deiner Beiträge.
Was soll ich sagen, im Öl war definitiv Benzin, das hat richtig gestunken. Ob man so fahren möchte muss jeder selbst entscheiden. Da mir das Malheur nicht fern der Heimat passiert ist habe ich mich für den Ölwechsel entschieden, keine große Sache.

Beste Grüße aus der Rhön,
Ralf
Heinkelnowy
Beiträge: 54
Registriert: 20.06.2009, 14:05

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von Heinkelnowy »

Hallo Ralf.
Alles gut. Der Ölwechsel ist definitiv das richtige. Benzin im Öl heißt: verminderte Schmierfähigkeit.
Da kann man nur so schnell wie möglich eingreifen. Alles richtig gemacht.
Grüssle Werner
Benutzeravatar
BerndSt
Beiträge: 637
Registriert: 19.09.2012, 21:42
Wohnort: Penzberg

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von BerndSt »

Hallo Ralf,

Ölwechsel war schon mal absolut richtig, keine Frage. :!:

Du solltest jetzt aber trotzdem noch versuchen herauszubekommen, wo der Sprit im Öl her kommt/kam. An Deiner Stelle würde ich genau beobachten, ob das neue Öl nach einigen (hundert) Kilometern erneut Benzingeruch annimmt.

Falls nein ist alles OK. Falls ja hast Du ein Problem. :( Nur welches?

Ich bin der gleichen Meinung die schon andere geschrieben haben: direkt aus dem Vergaser ist eher unwahrscheinlich. Bleibt eigentlich nur der Weg über den Brennraum. (BTW - eine irre Idee: wie lange hast Du den Heinkel schon? Kann es sein, dass irgendein Blödel versehentlich Benzin in die große Öffnung am Zylinderkopfdeckel geschüttet hat? Man hat ja schon Pferde kotzen sehen...).

Doch zurück zum Thema. Kennst Du dieses Video aus dem YouTube-Kanal des Clubs? https://youtu.be/enj1IV8-IhA?si=80PfZlbJ02xmAxWy

Da geht es eigentlich um Öl, aber Herr Wagner beschreibt dort einige Effekte, die neue/aktuelle Kraftstoffe auf unsere alten Motoren haben (können). Das fand ich sehr interessant. (Und nein - für alle, die jetzt aufjaulen: ich mache hier nicht die Öl-Diskussion auf! Selbst fahre ich seit ein paar tausend Kilometern Mehrbereich-Oldtimer-Öl 20-W40 von Rektol und bin damit absolut zufrieden. Darum geht's also nicht! :twisted: )

Sollte Dein Motor weiterhin Benzin im Zuge des normalen Betriebs ins Öl ziehen, dann würde ich an Deiner Stelle als erstes mal die Kompression messen (als Neuling für Dich schwer zu beurteilen: bringt der Motor die volle Leistung oder ist er eher schwach auf der Brust? Ein erfahrener Heinkler könnte das beurteilen - vielleicht kannst Du mal jemanden fahren lassen, der sich auskennt? Falls nicht: Kompression messen und gut ist's). Ist die Kompression zu gering (unter 8 bar würde ich als "suboptimalen" Wert ansehen), dann kriecht das Benzin möglicherweise an den Kolbenringen vorbei ins Öl.

Ebenfalls (und schneller/einfacher zu kontrollieren) solltest Du das Kerzenbild beobachten. Ist die Kerze eher schwarz? Dann läuft der Motor vermutlich zu fett (oder verbrennt nicht das ganze in den Brennraum kommende Benzingemisch). Da könnte das "überschüssige" Benzin auch her kommen und über den Brennraum ins Öl gelangen.

Soviel von mir zu diesem Thema - vielleicht bringt es Dich ja etwas weiter.

Viele Grüße,
Bernd
SNAFU!
Benutzeravatar
haile
Beiträge: 221
Registriert: 13.11.2015, 15:14
Wohnort: Weißenburg

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von haile »

hallo,
mir fällt auch noch was zu dem thema ein:
gibst du nach dem schalten evtl. zu schnell vollgas, was ja die beschleunigerpumpe veranlasst, benzin einzuspritzen, welches dann vielleicht unverbrannt in den ölkreislauf kommt? genauso wie beim kaltstart, wenn die beschleunigerpumpe zu häufig betätigt wird.
mfg & have a nice day
Matthias

„im wesen des heinkel-rollers liegt es, freude zu bereiten!“
(aristoteles)
Benutzeravatar
Ralf Tourist
Beiträge: 9
Registriert: 29.08.2025, 09:56

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von Ralf Tourist »

Hallo Bernd, danke für deinen Beitrag!
Ja, das Video ( und auch die anderen ) kenne ich bereits. Sie sind - genauso wie das Forum - eine großartige Quelle an Informationen.
Nach dem Erwerb bekam der Roller bei mir als Erstes einen Ölwechsel - man weiß ja nie wie gewissenhaft der Vorbesitzer war.
Dann insgesamt 100 Kilometer gefahren.
Dann eine Woche mit geöffnetem Benzinhahn gestanden und übergelaufen, triefnasser Luftfilter - daher gleich ein erneuter Ölwechsel und seitdem etwa 400 Kilometer.
Mein Tourist springt kalt und warm super an ( auch heute Morgen bei 6 Grad ) und fällt schnell in ein stabiles Standgas. Zu fett fühlt er sich nicht an. Er hat eine Iridiumkerze, keine Ahnung wie man da das Kerzenbild liest. Über den Spritverbrauch kann ich noch nix sagen.
Ja, es wäre mir sehr recht, wenn ein erfahrener Heinkler mal eine Runde damit drehen würde. Ich wollte eigentlich zur Loreley heinkeln, aber da kämpfte ich noch mit dem Bowdenzug für die Gangschaltung.
Bevor der erste Schnee fällt möchte ich noch möglichst viel damit fahren. Über den Winter werde ich ihn dann komplett auseinander nehmen, und ggf Limakohle, Kupplung, Primär/sekundärkette, Zylinderkopf, Gabel usw überholen -das nötige Sezialwerkzeug hierfür habe ich bereits schon. Bevor ich ihn zerlege werde ich noch die Kompression messen, er kommt mir etwas schwachbrüstig vor, eine Rakete habe ich allerdings auch nicht erwartet 🚀

Viele Grüße aus der Rhön
Ralf
Zuletzt geändert von Ralf Tourist am 06.11.2025, 21:56, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Ralf Tourist
Beiträge: 9
Registriert: 29.08.2025, 09:56

Re: Vergaser übergelaufen, Benzin im Öl

Beitrag von Ralf Tourist »

Hallo Matthias, danke für denTipp!
Vor dem Kaltstart ziehe ich den Gasgriff dreimal voll auf. Beim Gangwechsel konzentriere ich mich auf den Gangwechsel , ich weiß nicht was die Gashand macht. Vermutlich gebe ich Vollgas...
Morgen wird erstmal der Ölmeßstab beschnuppert! Hoffentlich duftet er nur nach köstlichem, unlegiertem Einbereichsöl !

Danke nochmals, mein erster Beitrag sollte nur ein gutgemeinter Hinweis sein
Ralf
Antworten