Zündung einstellen Perle

Heinkel-Perle und Typ 14.00 (150er)
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anh
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Zündung einstellen Perle

Beitrag von anh »

Folgende Anfrage erhielt der Heinkel-Shop von einem Mitglied, der noch nicht im Forum aktiv ist. Wir denken, dass das Wissen dieser Art viel besser bei den Mitglieder vorhanden ist als bei der GmbH, die sich mit der ERsatzteilbeschaffung befasst. Wollten wir gemeinsam helfen und auch damit das Team der GmbH entlasten?


> Nach langer Zeit habe ich mich mal wieder an meine Perle gemacht und
> versuchte die Zündung einzustellen. Aber da bin ich gescheitert: Wenn
> ich mein Püflämpchen an den isolierten Kontakt anklemme, dann leuchtet
> es immer - egal ob der Kontakt auf dem Amboss liegt oder die gehörigen
> 0,4 mm Abstand hat. Bei der näheren Untersuchung stellte sich heraus,
> dass an der Eingangseite der Zündspule ein Strom zwischen dem
> Anschlussdraht und dem Eisenkern fließt, was letztlich zur Folge hat,
> dass ja auch der Unterbrecher-Kontakt via Eingangs-Spulenwicklung mit
> der Masse verbunden ist. Damit lässt sich die Zündung ja gar nicht
> einstellen. Oder ist die Zündspule defekt, die Sie mir ca 2019
> geliefert haben?? Oder verstehe ich da irgendetwas nicht?? So hätte
> ich zwei Fragen: An welche Stellen genau muss ich denn mein
> Püflämpchen etc, anschließen, um die Zündung einzustellen?? Und wie
> ist denn diese Zündspule konstruiert?? Wird da die Eisenkern-Masse als
> ein Eingang für die Spulenwicklung verwendet??
> Ich wäre für Hinweise dankbar.


Danke
anh
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anh
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Re: Zündung einstellen Perle

Beitrag von anh »

Wir hatten parale neben dem Beitrag hier im Forum, um Hilfe bei Perle Specialist Heinrich Guttewill angefragt. Heinrich ist mit seinem Sohn der Ausrichter vieler Perletreffen. Folgende Antwort hat uns erreicht:


heute habe ich selbst eine Zündung an der Perle einstellen müssen. Dabei bin ich wie folgt vorgegangen:
1. Kolben mit dem Polrad in den oberen Totpunkt drehen.
2. Polrad abziehen und die Zündung nach Lösen der zwei Halteschrauben so verdrehen, dass die Kontakte schließen, wenn sich der Kolben 2,3 bis 2,4 mm vor OT befindet (dies ist in der Regel gegeben, wenn die Langlöcher des Zündankers mittig über den Befestigungsbohrungen im Motor liegen).
3. Prüfen, ob die Kontakte im geöffneten Zustand einen Abstand von 0,3 bis 0,4 mm zueinander haben und ggf. korrigieren. Nach festziehen der Halteschraube noch einmal den Abstand prüfen.

Zur Verschaltung der Spulen kann ich leider keine weitere Auskunft geben, jedoch sollte nach der obigen Einstellung folgende Funktionsprüfung Klarheit darüber schaffen, ob die Zündung in Ordnung ist. Dazu wird die Zündkerze in den Zündkerzenstecker eingesteckt und das Gewinde der selbigen an Masse (bspw. Kühlrippen) gehalten. Bei kraftvollem Drehen am Polrad sollte ein leuchtend bläulicher Funke an der Elektrode der Kerze entstehen.

Freundliche Grüße
Heinrich Gutterwill


Danke Heinrich für die Antwort

Wir hoffen, es gibt weitere Antworten bzw. auch die Erkenntnis, dass wir gemeinsam Fragestellungen schneller uns besser beantworten können, als es ein einziger Mann im Lager kann.


anh
Beirat GmbH
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haile
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Re: Zündung einstellen Perle

Beitrag von haile »

hallo,
wers ganz genau einstellen möchte, markiert sich OT und 23° vor OT auf dem polrad. dann kann man es einfach mit den stroboskop abblitzen.
mfg & have a nice day
Matthias
DrKlausPichler
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Re: Zündung einstellen Perle

Beitrag von DrKlausPichler »

Lieber Heinrich und Matthias,
ich hab's immer noch nicht kapiert. Damit wir uns richtig verstehen: Als Polrad bezeichne Heinrich das mit Magneten bestückte Schwungrad. Aber eben dieses Schwungrad steuert ja durch eine kleine Erhabenheit auf der Außenseite der Achsenbuchse das Abheben bzw. Schließen des Unterbrecher-Kontakts, wobei dieser Vorgang/Zeitpunkt ja allenfalls durch ein Prüflämpchen (bzw. durch eine Stroboskob-Lampt. über die ich nicht verfüge) kontrollierbar ist, also nur be montiertem Schwungrad/Polrad.
Die Montage-Anleitung für die Perle schreibt ja auch den Anschluß eines Prüflämpchens an die isolierte Schraube des Unterbrechers - anderer Pol Masse - vor. Aber an dieser isolierten Schraube liegt bei mir permanent Masse an - Usache (s.o.) Masse-Kontakt via Eingangseite Zündspule. Und eben dieses verstehe ich nicht und wäre höchst dankbar für eine Aufklärung. Soll ich mir einfach nochmals eine Zündspule bestellen?
Mit Dank für Einsatz von Hirnschmalz und freundlichem Gruß

Klaus P.
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anh
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Re: Zündung einstellen Perle

Beitrag von anh »

Die Montageanleitung aus den 60er Jahre ist meiner Ansicht nach fehlerhaft.
Die Perle hat keine Batterie. Woher soll die Prüflampe Spannung bekommen um zu leuchten.
Anh
DrKlausPichler
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Re: Zündung einstellen Perle

Beitrag von DrKlausPichler »

Na, da schaltet man natürlich eine Stromquelle (Batterie od. Akku) dazwischen.
Gruß
Klaus P.
DrKlausPichler
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Re: Zündung einstellen Perle

Beitrag von DrKlausPichler »

Hallo Perle-Sachverständige,
es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich wieder meiner Perle und insbesondere deren Zündung widmen konnte. Geholfen hat mir hauptsächlich ein Hinweis von Peter Döring, der damit ähnlich Probleme wie ich hatte.
Also: es ist tatsächlich so, dass der Eingangsseite der Zündspule der +-Strom über das vom Unterbrecher kommende Kabel zugeführt wird (wobei ja noch ein Kondensator zwischen geschaltet ist, der aber natürlich keinen Strom durchlässt - sofern er intakt ist). Der Masse (minus-)Strom geht über den Eisenkern der Spule, d. h. zwischen dem Unterbrecher-Kontakt und der Masse besteht auch im geöffneten Zustand eine Verbindung, die über die Spule läuft. Allerdings hat die Spulen-Eingangseite natürlich auch einen Widerstand. Wenn man nun zur Zündungseinstellung ein Prüflämpchen (mit einer externen Stomquelle, wobei ich einen Ladetrafo verwendet habe) nimmt, dieses einerseits an der isolierten Schraube des Unterbrecher-Kontakts anschließt, nun noch die Stromquelle dazwischen klemmt, und dann den Kontakt zu Masse herstellt, dann brennt das Lämpchen zwangsläufig. Will man nun den Kontakt- bzw. Abrisspunkt feststellen, so bekommt man - wenn der Unterbrecher schließt - einen nicht sehr indrucksvollen Helligkeitssprung des Prüflämpchens: Bei geschlossenem Kontakt ist der Spulenwiderstand umgangen, was zur Helligkeitszunahme des Lämpchens führt. Damit läßt sich der Zündzeitpunkt einigermaßen exakt einstellen. Allerdings ist die Prozedur mit einer ziemlichen Fummelei verbunden, vor allem da die isolierte Unterbrecher-Kontaktschraube keine vernünftige Anschlussmöglichkeit für den Prüflämpchendraht hat. Na, ich habe eine kleine Schlinger herum gelegt und diese mit einm Holzkeilchen fixiert - ging so einigermaßen.

Einen herzlichen perligen Gruß an die Jungs, die mitgedacht und Hinweise gegeben haben von
Klaus Pichler
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