Anlasserrelais defekt

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Rücklicht
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Re: Anlasserrelais defekt

Beitrag von Rücklicht »

Also ich würde die Spule auf jeden Fall komplett auswechseln.

Die Drähte sind schwarz. Es ist auf jeden Fall sehr stark möglich, dass da schon Windungsschlüsse drinnen sind.
Die Iaolierung ist ja verbrannt. Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit durch einen Windungsschluss geschehen und erst dann ist der Masseschluss eingetreten.

Wo man eine einzelne Spule bekommt weis ich nicht. Aber jeder Betrieb welcher E-Motore wickelt könnte das anfertigen. Ist kein großes Problem.
Evt. eine andere Spule einbauen, falls man eine gebrauchte bekommt. Passt aber nicht immer genau auf das Poleisen. Da etwas entfernen stellt auch kein Problem da. Sollte sich aber nur um wenige 1/10mm bewegen.

Den ganzen Stator überholen lassen ist natürlich eine weitere Möglichkeit, aber da muss jeder wissen ob er das Geld ausgeben möchte, wenn der Rest noch in Ordnung ist.
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verbert
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Re: Anlasserrelais defekt

Beitrag von verbert »

Mh, ja, die Drähte sind schwarz und die Isolierung ist verbrannt. Und ja, da werden jetzt auch Windungsschlüsse dabei sein. Aber die Windungsschlüsse verursachen in den Anlasserspulen eigentlich keine solche Wärmeentwicklung, dass die Isolierung verbrennt.
Man kann da mal was Abschätzen: Ich habe gelesen, dass beim Anlassen rund 60A fließen. Ja, die Größenordnung wird hinkommen, vielleicht fließen auch nur 40A oder aber auch 70A, aber so um den Dreh wird es sein. Der ohmsche Widerstand der Anlasserspulen ist nahe null, ich messe da weniger als 0,1 Ohm. Aber rechnen wir mal mit 0,1 Ohm. Wie man im Bild sieht, sind es acht Windungen pro Spule. Das heißt bei sechs Spulen in Reihe haben wir 48 Windungen und somit pro Windung 0,002 Ohm. Das bedeutet bei 60A fallen pro Windung 0,125V ab. Das ergibt eine Wärmeleistung von 7,5W.

Bild: Anlasserspule im Schnitt / Flachdraht 7mm² Querschnittsfläche
Bild: Anlasserspule im Schnitt / Flachdraht 7mm² Querschnittsfläche

Ich denke nicht, dass da was durch Windungsschlüsse schmort. Anders liegt der Fall, wenn man Hochspannungstransformatoren wickelt und man da Potentialdifferenzen von vielen hundert Volt pro Wicklungsebene hat, da raucht so eine Spule auch mal ab, wenn man Windungsschlüsse hat. Aber bei 7mm² Kupferquerschnittsfläche und einem Spannungsabfall von rund 0,1 Volt pro Windung passiert da nichts. Abgesehen davon, dass so ein Windungsschluss natürlich das Magnetfeld schwächt. Das ist unschön, aber wir wissen ja, dass Johannes Anlasser damit gut zurechtkommt, er geht ja. Von daher hier keine Angst vor den zwei, drei Windungsschlüssen. Ich bin sicher, die Isolierung ist verbrannt, weil es einen Masseschluss gab. Dabei ist es an der Stelle dann so warm geworden, dass sogar der Stahl gebläut wurde (beim Masseschluss ist der Spannungsabfall dann 12V und das mal 60A, sind 720W – das ist schon ein guter Heizkörper). Hatte ich auch schon mal, die alte Isolierung ist einfach weggebröselt, dann gab es einen Masseschluss und vorbei war es. Aber 60 Jahre, da wird man eben auch mal bröselig…

Also Johannes, wenn Du es Dir zutraust, die schadhafte Spule zu tauschen, dann mach das. Ist auf jeden Fall besser. Ich denke, ich habe noch eine für Dich. Wickeln lassen ist nicht so einfach. Finde erstmal jemanden, der Flachdraht in dieser Dimension hat. Und dann ist es mit einfachem Aufwickeln nicht getan, wie man im Bild sieht, sind da in jeder Spule zwei Spulen nebeneinander, die sind in Reihe geschaltet, dazu ist der Draht an einer Stelle „verschwenkt“, um sozusagen die „Fahrbahn“ zu wechseln. Man kann natürlich auch die Induktivität der Spule bestimmen und dann eine äquivalente Spule aus Runddraht wickeln, muss man nur sehen, dass sie geometrisch in die Lücke passt. Gehen tut natürlich alles, aber mal eben so ist das nicht.

Melde Dich, wenn Du weißt, was Du machen willst.

Sonnige Grüße aus Wiesbaden

volker
Rollerhannes
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Re: Anlasserrelais defekt

Beitrag von Rollerhannes »

Also ich weiß jetzt was ich mache:

Ich organisiere das genannte Isolierband und tausche dann die
defekte Spule aus und komme sehr gerne auf das Angebot von
Volker zurück (melde mich per PN noch bei dir). Hoffentlich
klappt das!
Hier noch ein (schlechtes) Bild der ausgebauten Spule.
Defekte Spule.JPG
Schönen Tag noch

Johannes
Der Berg ist steil, die Sonne sticht, den Heinkelfahrer juckt das nicht.
Rücklicht
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Re: Anlasserrelais defekt

Beitrag von Rücklicht »

verbert hat geschrieben: 16.05.2023, 14:07 Mh, ja, die Drähte sind schwarz und die Isolierung ist verbrannt. Und ja, da werden jetzt auch Windungsschlüsse dabei sein. Aber die Windungsschlüsse verursachen in den Anlasserspulen eigentlich keine solche Wärmeentwicklung, dass die Isolierung verbrennt.
Ein Windungsschluss verursacht keine Wärmeentwicklung in Gleichstromspulen mangelnder Induktion, natürlich unter der Annahme das der Schluss am Kontakt gut "verschweißt" ist.
Anders ist es natürlich bei Trafos, egal ob Hochspannung oder Niederspannung, denn da fließt Wechselstrom und das ist eine andere Geschichte.

Wäre ein solcher Windungsschluss im Rotor so würde dieser schnell verbrennen, denn da fließt ebenfalls Wechselstrom, welcher durch den Kollektor gleichgerichtet wird, oder im Motorbetrieb (Startvorgang) zu Wechselstrom umgeformt wird.

Zur Spule selbst:
Zum Anfertigen einer solchen Spule benötigt man nicht allzuviel, wenn man etwas Geschick hat.
Man besorgt sich den Flachdraht. Sicher es ist nicht ganz einfach so 2-3m von dem sehr flachen Draht zu bekommen.
Ein bisschen telefonieren und suchen. Es muss ja nicht genau die gleiche Form haben, Hauptsache der Querschnitt stimmt ungefähr, so 10% weniger sollte kein Problem darstellen, die Dynamostartanlage war ja auch in Mehrzylindermotoren verbaut.

Entweder man macht sich aus Holz eine Form wo man es darüber wickelt oder folgendes:
Das Poleisen worüber die Spule ja soll kann man auch gleich als Form verwenden. Man umwickelt diese zum Beispiel mit Hansaplast, welches später wieder entfernt wird.
Darüber wickelt man die wenigen Windungen mit dem passenden Flachdraht. Wenn die Spule fertig ist, entfernt man diese und umwickelt diese mit einem stabilen Leinenband. Danach sollte die Spule noch in einem passendem Lack getränkt und verbacken werden.
Es gibt aber auch zwei Komponentenvergussmasse für die Elektrotechnik, das kann man auch auf das Band träufeln.

Zerstören kann man dabei nichts, es kann allerdings passieren, dass man das Wickeln 2-3 mal wiederholen muss, bis es klappt.

Es ist eine Möglichkeit welche ich hier vorgeschlagen habe. Eine so angefertigte Spule wird wohl wieder 60Jahre halten. Ob es jemand macht, sei jedem selbst überlassen sein. Es ist auch keine Schnellreparatur, aber eine Beschäftigung für lange Winterabende.
Rollerhannes
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Re: Anlasserrelais defekt

Beitrag von Rollerhannes »

Hallo Leute,

heute hab ich es geschafft. Ersatzlima wurde gestern eingebaute, heute ein Regler
und dann: Ladestromkontrollleuchte leuchtet. Also den ungeregelten Ladestrom
gemessen: hab das nur ganz kurz gemacht, die Spannung stieg über 50 Volt. Also
den nigelnagelneuen Regler eingebaut, und was soll ich sagen: alles paletti.
Ladestromkontrollleuchte geht sofort nach dem Start aus und an der Batterie liegt
über 13,5 Volt bei Standgas an.
An alle die mir hier mit Rat und Tat weitergeholfen haben, ein herzliches Dankeschön.
Ein weiteres Problem ist aber nach der Testfahrt aufgetaucht: der Kofferkasten wird
an der Auspuffseite sehr warm, bzw. heiß.
Aber das frage ich in einem anderen Thread nach.

Schönes Wochenende noch

Johannes
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