Ein Vergleich der Unvergleichlichen (Elektroroller gegen Heinkel 103A1)

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Teddy
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Ein Vergleich der Unvergleichlichen (Elektroroller gegen Heinkel 103A1)

Beitrag von Teddy »

Hallo Zusammen,
Irgendwie wollte ich in beim Thema Elektromobilität mitreden und habe nach einem Elektroroller geschaut, er sollte eine Zulassung haben und über 70KmH laufen also in der 125er Klasse sein. Ich habe immer mal Tests gelesen, Videos angesehen und mich informiert. Es gibt zwar eine Menge Elektroroller, aber entweder sind sie ganz kuddelig, mit kleinen Rädern (Baumarkt) oder sehr teuer. Dann wurde ganz in der Nähe ein Super Soco CPX angeboten, ein Jahr alt und noch mit Garantie. Ja, der Roller kommt auch aus China, hat aber große Räder, ein vernünftiges Platzangebot und eine realistische Reichweite von über 100KM. Er hat einen 4 KW Hinterrad Motor, zwei Akkus mit zusammen 5,5KW/H, eine Höchstgeschwindigkeit von über 90KM/H und ein Gewicht mit Akkus von 127KG, also 30-40KG leichter wie der Heinkel. Er hat wie der A1 eine Einarmschwinge, so dass das Hinterrad einfach mit 4 Schrauben demontierbar ist.
CPX-2.JPG
Ja, und irgendwie bin ich da auf die Idee gekommen ihn mit meinem Tourist 103A1 zu vergleichen. Die Fahrdaten sind ja irgendwie ähnlich, aber das Wie ist doch total unterschiedlich.
A1-CPX1.JPG
Eigentlich stand ich der E-Mobilität eher skeptisch gegenüber, aber seitdem ich den E-Roller, bin ich irgendwie fasziniert. Dieses Ding hat im Prinzip nur 2 bewegliche Teile und zwar das Vorder- und Hinterrad. In der Hinterradnarbe sind die Spulen festmontiert und in der Felge die Dauermagneten. Noch ein bisschen Elektronik das war´s. Quasi einen Heinkel auf den Anlasser und Batterie reduziert. Diese Einfachheit begeistert mich total!
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Da die Fahrleistungen vergleichbar sind, erlaube ich mir auch mal den Verbrauch zu vergleichen. Mir geht es nur um eine Hausnummer, deshalb nehme ich mal 3L für den Heinkel was bei 8,5KW/H pro Liter 25KW/H auf 100KM macht. Und ich mach es ja gar nicht sagen, das ist 5 mal so viel wie der E-Roller, mit nicht einmal 5KW/H auf 100KM. Ist das nicht Wahnsinn? Da kann mal sehen wieviel Verlustleistung so ein Verbrenner mit den ganzen drehenden Teilen hat. (Ja, ich weiß Braunkohlekraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 30% aber Benzin kommt auch mit einem Tanker und wird in einer Raffinerie verarbeitet, was auch Energie kostet. Das wollte ich hier mal außen vorlassen, zumal bei mir der Strom vom Dach kommt.
CPX-4.JPG
Fazit: Ich glaube, die Technik wird sich durchsetzen und macht gerade bei so kleinen Fahrzeugen wirklich Sinn. An der Weiterentwicklung der Akkus arbeitet man ja ständig. Ich liebe meinen mittlerweile über 60 Jahre alten Heinkel als Oldtimer. Was ich aber nicht glaube ist, dass mein Super Soco CPX in 60 Jahren noch irgendwo rumfährt, denn er hat kein Potential zum Schrauben!
CPX-5.JPG
Ich hoffe euch mit meinem Statement nicht gelangweilt zu haben, ich finde es ein spannendes Thema!
Grüße aus OS Werner
Rücklicht
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Re: Ein Vergleich der Unvergleichlichen (Elektroroller gegen Heinkel 103A1)

Beitrag von Rücklicht »

Also meine persönliche Meinung.
Du vergleichst das Dino-Ei mit einem heutigen Apfel.

Was willst du mit einem dreckigen Elektrofahrzeug. Diese Fahrzeuge beziehen ihre Energie nicht aus erneuerbaren welche sowieso als Zufallsenergien zu bezeichnen sind. Denn wenn kein Wind oder Sonne vorhanden sind, muss diese Energie aus fossielen Energien bereitgestellt werden.
Der Auspuff steht also nur woanders.
Es gibt so neben bei bemerkt auch Leute welche wirklich meinen dass sie E-Fahrzeuge mit erneuerbarer Energie laden, wenn sie eine PV-Anlage auf dem Dach haben und damit ihr E-Fahrzeug laden. Das stimmt zwar nur direkt, aber der nicht eingespeiste Strom fehlt dann leider im Netz und muss woanders wieder fossil erzeugt werden. Da ist der Auspuff wieder woanders.
Der zweite Absatz kann man technisch begründen, man braucht darüber nicht zu disskutieren, sondern nur nachdenken.

Dass man den schönen Heinkelroller, einen wirklich zuverlässigen Oldtimer so umbauen möchte verstößt in meinen Augen immer in der "Verfassung" des Heinkelclubs, welcher ja für die Erhaltung der Fahrzeuge steht. Ein Umbau ist aber leider nicht die Erhaltung, zumindest in meinen Augen.
Lars
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Re: Ein Vergleich der Unvergleichlichen (Elektroroller gegen Heinkel 103A1)

Beitrag von Lars »

Hallo Teddy,

vielen Dank für Deinen wirklich interessanten Beitrag. Ich finde es sehr spannend, die bewährte 60 Jahre alte Technik mit einem modernen Fahrzeug zu vergleichen. Ich habe die ersten Elektroroller vor Jahren in Asien gesehen und wundere mich eigentlich bis heute, dass nicht mehr davon hierzulande auf den Straßen zu sehen sind (außer beim Pizzalieferdienst). Gerade bei einem Roller finde ich einen E-Antrieb absolut logisch - auf jeden Fall sinnvoller als bei einem 2-Tonnen-PKW...

Nicht falsch verstehen, ich liebe meinen 103 A2 und habe allerhöchsten Respekt vor seiner Robustheit in Anbetracht seines Alters - wie Du schon schreibst wird es mit der Langlebigkeit heutiger Plasteroller nicht besonders weit her sein.

Trotzdem kann ich mir einen E-Roller als Ergänzung des persönlichen Furhparks gut vorstellen.

Danke und viele Grüße

Lars
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Ingo Koch
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Re: Ein Vergleich der Unvergleichlichen (Elektroroller gegen Heinkel 103A1)

Beitrag von Ingo Koch »

Vielen Dank, sehr schön geschrieben.
Ich bin gespannt, wie es um die langfristige Zuverlässigkeit deines Fahrzeugs bestellt ist.

Dass die Elektromotorentechnik insbesondere im Bereich der privaten Mobilität die Technik der Zukunft ist, werden sicherlich nur mit starken ideologischen Scheuklappen bestückte Zeitgenossen nicht erkennen (wollen). Von den Knatterkisten im Alltag werden wir uns wohl - Gott sei dank - verabschieden. Aber die Motorroller der 50-70er Jahre werden als kraftfahrtechnisches Kulturgut auch in vielen Jahren nicht gänzlich von der Bildfläche verschwunden sein und wir werden uns auch weiterhin an ihrem Aussehen und und ihrem Motorgeräusch erfreuen können.

Herzliche Heinkelgrüße
Ingo Koch
1. Vorsitzender Heinkel-Club Deutschland e.V.
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Erdgeschoss
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Re: Ein Vergleich der Unvergleichlichen (Elektroroller gegen Heinkel 103A1)

Beitrag von Erdgeschoss »

Rücklicht hat geschrieben: 20.10.2022, 22:19 ... Meinung.
...
Es gibt so neben bei bemerkt auch Leute welche wirklich meinen dass sie E-Fahrzeuge mit erneuerbarer Energie laden, wenn sie eine PV-Anlage auf dem Dach haben und damit ihr E-Fahrzeug laden. Das stimmt zwar nur direkt, aber der nicht eingespeiste Strom fehlt dann leider im Netz und muss woanders wieder fossil erzeugt werden...
Tatsächlich bauen die meisten, die Ich kenne die PV Anlage spezifisch zum Laden Ihres Fahrzeuges, das wäre ja dann gut. Einspeisung bringt ja kaum noch was.
Es liegt nicht am Öl! Hat es noch nie!

Lambr1kel!
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