Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Motor-Vergaser-Antrieb
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franky_aus_ob
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Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Beitrag von franky_aus_ob »

Hallo zusammen, ich habe folgendes Problem:

Meine Schwingenlager sind "fertig".
Das äußere im Deckel auszutauschen ist ja ein Kinderspiel.

Doch wie entferne ich die innere Broncebuchse, ohne den Motor ganz zu zerlegen?
Ich habe mir bis jetzt drei mögliche Lösungen des Problems überlegt,
aber vielleicht hat einer noch einen besseren Gedanken?

LG, Franky aus OB :idea:
Rücklicht
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Re: Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Beitrag von Rücklicht »

Also ich habe einige Heinkelmotore in meinem Leben zerlegt und wieder montiert.
Dabei musste in der Regel auch oft die Montage der Schwinge mit Kette und Abtriebsritzel montiert werden.

Soll ich dir ehrlich was sagen: Ich mache keine Tätigkeit unlieber als genau das. Die Schwinge mit der Kette und dem Ritzel zusammen zu montieren.
Es gibt in meinen Augen einfach zuviel gleichzeitig zu tun.
Wenn du dir diese Montage zutraust, so finde ich deine Angst den Motor zu zerlegen um dann die Abtriebswelle neu zu lagern, den Dichtring auszutauschen und dann an das innere Schwingenlager zu gehen, "fast als Kinderspiel".

Der Heinkelmotor ist doch vom Prinzip einfach. Es muss ja nicht die LIMA angegangen werden. Das bisschen Kupplung und Getriebe ist doch kein Hexenwerk. Das kann man sich doch langsam nach der Heinkelanleitung vom alten Ernst langsam durchgehen.

Ist ein Tipp von mir, denn dann kannst du die Wälzlager auch gleich mitmachen, denn die sind dann meist auch hin.
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heinkel-bernd
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Re: Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Beitrag von heinkel-bernd »

franky_aus_ob hat geschrieben: 14.10.2022, 21:08 Hallo zusammen, ich habe folgendes Problem:

Meine Schwingenlager sind "fertig".
Das äußere im Deckel auszutauschen ist ja ein Kinderspiel.

Doch wie entferne ich die innere Broncebuchse, ohne den Motor ganz zu zerlegen?
Ich habe mir bis jetzt drei mögliche Lösungen des Problems überlegt,
aber vielleicht hat einer noch einen besseren Gedanken?


LG, Franky aus OB :idea:
Ohne Deine drei Lösungen zu kennen, weiss ich nicht ob mein Gedanke besser ist :?

Also..., ich habe ja auch schon einige Motoren überholt.
Eine Bronzebuchse am Schwingenlager auszutauschen war erst 1x nötig und das auch nur, weil diese im Gehäuse locker war.
Ab und zu war mal eine Stahl-Lagerbuchse fällig, da diese manchmal massive Fressspuren aufweisen.

Ich finde, das ganze Thema "Schwingenlager" wird etwas überbewertet und ich gehe eher nach meinem Gefühl, anstatt
nach einer Micrometerschraube :wink:
I.d.R. sind die O-Ringe verhärtet und verursachen auch etwas Axialspiel, was auch oft als Radialspiel empfunden wird :x
Antriebswelle Schwinge 2 Arten kompr.jpg
Mein Vorschlag:
- Schwingarm mit Kette demontieren
- Gleitflächen der Stahllager in der Drehbank mit Schleifvlies abziehen (satinieren), leichte Fressspuren vorher mit ganz feinem
Schleifpapier egalisieren
- Eingeölte Stahllager einzeln in den Bronzelagern auf übermässiges Spiel prüfen
- Probehalber Schwingarm erst ohne Kette und Ritzel montieren
- Bei der Schwingarmmontage alle Gleitflächen und die NEUEN O-Ringe satt mit einem guten Mehrzweckfett bestreichen
- Nach der Montage des LIMA-Deckels prüfen, dass dieser die O-Ringe in der Lagerung auch etwas verpresst !
Der Schwingarm muss nach dem Anheben von selbst und etwas verzögernd nach unten kippen !
Ist er zu leichtgängig und liegen die O-Ringe in der Lagerung nicht straff an (Fett ist wichtig), kann in der äusseren Lagerung
ein O-Ring mit einer 0,5 mm dickeren Schnurdicke eingelegt werden (Notfalls auch beidseitig)
- Erst wenn der LIMA-Deckel fest angezogen ist, bekommt der Schwingarm seine entgültige Stabilität.
- Kurz vor der Endmondage des LIMA-Deckels nicht vergessen, den Gewindestift M6 im Bereich der Motorlagerung mit Dichtmittel
abzudichten !
Ölverlust LIMA-Deckel 1.JPG
Und noch ein kleiner,allgemeiner Tip:
Ich bestreiche die Kontaktflächen von Passungen (Alu/Stahl) mit Fett, um spätere Demontagen zu erleichtern :wink:
Das betrifft z.B.: die Stahl-Lagerbuchsen am Schwingarm und die Passhülsen zwischen den Kurbelgehäuse-Hälften, am LIMA-Deckel
und am KULU-Deckel.
Viele heinkelige Grüße
BERND aus Bayreuth
GvO
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Re: Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Beitrag von GvO »

Servus,
das Problem kommt mir bekannt vor. Ich habe mit Kunststoff Lagern experimentiert und nach dem x. Ausbau einen Abzieher gebastelt.
Hinten wird der Gleithammer eingeschraubt und dann kommt das Lager normalerweise raus. Außerdem verwende ich Montageaste, damit die Reibung erhöht wird.. Das Rechte Lager entferne ich mit einem Innenabzieher, dann muss man den Blechdeckel nicht wieder einsetzen.
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franky_aus_ob
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Re: Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Beitrag von franky_aus_ob »

Hallo zuammen, erstmal danke für Eure Tipps.

Erste Idee: in die Buchse drei Gewinde einschneiden und mit Gewindestangen, die durch eine externe Platte geschraubt werden, mittels Hammer herausschlagen (Hammer erzeugt Zugkraft). Nachteil: bohrt man nicht exakt, landet man im Alu.
Dasselbe Spiel mit starken Drähten, die durch kleine Bohrungen im Buchsenbund gezogen werden.
Oder man nimmt mit dem Feinbohrschleifer zwei Schlitze aus dem Buchsenbund raus,
steckt Blechstücke rein, die mit vier Gewindebolzen gezogen werden.

Mein guter Bekannter mit sehr viel Erfahrung hatte eine bessere Idee:
Er drehte mir ein Rohrstück passend zurecht, welches genau innen in die Buchse passt - bis kurz vor das innere Abtriebslager -
mit Zwischenlage, damit da keine Späne reinkommen.
Über das Rohr habe ich eine Brücke mit langen Schrauben gebaut, die sich auf dem Gehäuse abstützt.
Einmal da, wo die M6-Stopmutter ist und da, wo die Verschlussscheibe der Vorgelegewelle liegt.
Das Rohr wird mit drei Spannstiften im Buchsenbund verankert und
jetzt sollte man durch Drehen der Muttern unter der Brücke die Buchse herausziehen können.
Natürlich ist der Motor um die Stelle herum gründlich anzuwärmen...
Wenn es funktioniert, stelle ich ein Foto rein. :?
franky_aus_ob
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Re: Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Beitrag von franky_aus_ob »

Hallo zusammen, wie versprochen meine Fotos.

Nächstes Mal nehme ich ein Rohr, welches über den Kragen der Bronzebuchse passt.
Dann ist das Verbohren etwas einfacher.

Nach Anwärmen des Motors um diese Stelle und gleichmäßiges Anziehen der zwei M6
sagte es irgendwann "pack" und die Buchse war draußen. :wink:
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Buchse mit Vorrichtung verbohrt/verstiftet
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Werner
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Re: Schwingenlager-Austausch ohne Motorzerlegung

Beitrag von Werner »

Alles gute Lösungen, mein Respekt. Bernd stimme ich zu, man sollte das mit dem Spiel nicht überbewerten. ich mache das mit den Buchsen genau so wie er und habe noch nie Probleme gehabt. Eigentlich reicht immer sauberes Abziehen der Stahlbuchsen, dann Fett und neue Gummiringe. Ich habe aus meinem Fundus immer die besten Stahlhülsen rausgesucht und diese dann gegen die alten gefressenen ausgetauscht.
Die Bronzebuchsen habe ich , wenn sie raus mussten,immer mit einem Karosseriemeißel und einem Hammer herausgeschlagen. Einen Abzieher hab ich nicht gebraucht. Wenn man den Motor anwärmt gehen sie relativ leicht raus.
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