Motor geht aus

[heinkel_ekki]

Guten Morgen in Deutschland,

bei uns hat die Regenzeit endlich begonnen, die Temperaturen sind um einige Grade gesunken und ich habe das vergangene lange Wochenende benutzt, mich wieder mit meinem 103 A2 zu beschaeftigen, der noch immer nicht so fahren will, wie er es vor ein paar Jahren noch gemacht hat.

Dass die Batterie meist leer ist, wenn ich ihn benutzen will, kann verschiedene Ursachen haben, das wird mich spaeter beschaeftigen. Wenn ich ihn starte ist er sofort da und laueft rund, im Leerlauf leuchtet die rote Ladekontrollampe ein wenig, erlischt aber, wenn ich ein wenig Gas gebe. Schalte ich den ersten Gang ein, macht der Heinkel einen Satz und geht aus. Ich denke, dass meine Kupplungseinstellung korrekt ist, beim Schalten habe ich keine Probleme, vermutlich verkleben die Lamellen der Kupplung bei laengerem Stehen. Das wuerde ich verstehen, wenn es nach zwei, drei Wochen passiert, aber manchmal geschieht es bereits nach zwei, drei Tagen. Beim zweiten Startversuch passiert das nicht wieder, nun kann ich einmal ums Haus durch den Garten fahren und wenn ich jetzt stehenbleibe, geht der Motor sofort aus. Erneut starten, etwas Gas geben und er laeuft, im Standgas geht er wieder aus, wieder starten, er laeuft, nehme ich Gas weg ist er wieder aus. Vom Motorengeraeusch her hat das aber nichts mit der Standgaseinstellung zu tun, wenn er zu wenig Standgas hat, dann versucht er trotzdem noch ein wenig stotternd weiterzulaufen, bevor er ausgeht. Was koennte das sein?

Natuerlich koennte ich versuchen, das Standgas hoeher einzustellen, aber wenn er zu hoch dreht, bekomme ich Probleme beim Schalten.

Viele Gruesse
Ekki

[Erdgeschoss]

Hallo!
Zuerst die klebende Kupplung richten, die macht zunächst einen Großteil (wenn nicht alles) Deiner Probleme aus.
Vielleicht helfen 1-3 rasch aufeinander folgende Ölwechsel mit Fahren zwischendurch (viel Kuppeln), oder Du musst die Reibscheiben wechseln.
Zum Spülen in schlimmen Fällen ist ATF Typ A oder F gut, aber den Motor damit nicht länger belasten.

[oeltopic]
Grade bei alten Kork- und Bakelitkupplungen habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen mit Motul 7100 10W40 gemacht über die Jahre. Trennt sehr gut bei problematischen Kupplungen und greift aber dann auch sehr sauber, ohne zu rutschen. Und es liegt zu SAE 30 gut in der Viskosität, mit etwas Reserve nach oben.
[/oeltopic]

bei uns hat die Regenzeit endlich begonnen, ...

Wo wohnst Du? Hört sich anch Asien an. Falls du da eingeschränkten Zugang zu speziellen Ölen hast, kann ich suchen, was von dort am besten geeignet wäre.

[GvO]

Servus,
Standgas wird ja sehr unterschiedlich wahrgenommen. Wie viele Umdrehungen macht er im Standgas?
Hast du vielleicht ein Zündzeitpunkt Pistole, dann kann man es direkt ablesen - und noch den Zündzeitpunkt kontrollieren.
Guido

[heinkel-bernd]

Servus Ekki,

eine klebende Kupplung habe ich auch an meinem Cross-Umbau, jedoch viel schlimmer
Wenn der mal eine Woche steht, dann muss ich (stehend auf der Fussbremse) bei niedriger Leerlaufdrehzahl
3 bis 4 mal hintereinander den 1. Gang einlegen, bis der Motor dann weiterläuft und nicht abwürgt
Allerdings ist bei diesem Motor eine Kupplung mit 4 Reibscheiben verbaut und durch den geringeren Ausrück-Weg trennt die
Kupplung nach längerer Standzeit nicht gerne.
Nach dem ersten Schaltvorgang macht die Kupplung, wie bei Deiner, keine Probleme mehr
Vielleicht befindet sich in Deiner äusseren Kupplungs-Mechanik einfach zu viel Spiel, sodass (wie bei meiner) die Kupplung
einfach nicht weit genug getrennt wird Evtl. hast Du auch den längeren Kupplungshebel (motorseitig) montiert, der auch
bei übermässigem Spiel für eine unvollständige Trennung der KULU ursächlich sein kann

Ich schätze, Dein Hauptproblem ist das Leerlauf-Verhalten Deines Motors (Standgas) und bin anderer Meinung als Erdgeschoss
Das Leerlaufgemisch und die Leerlaufdrehzahl wird bei betriebswarmen Motor und kraftschlüssiger Kupplung bei Getriebestellung
"0" eingestellt. Demnach hat eine klebende Kupplung keinen Einfluss auf den Motorlauf !
Gründe für einen schlechten Leerlauf sind i.d.R.:
- Falschluft über Vergaser-Anschluss zum Einlasskrümmer
- Falschluft über Riss im Einlasskrümmer oder undichte Krümmerdichtung am Zylinderkopf
- Zu hohes Benzin-Niveau in der Schwimmerkammer durch Risse im Schwimmer (vollgelaufen), durch gelöste Schwimmerarretierung
an der Schwimmernadel oder undichtes Schwimmernadel-Ventil
- Lockere Beschleunigerpumpe oder fehlende Dichtung zwischen Pumpe und Vergasergehäuse ( zum Mischkammereinsatz)
- Falsch eingestelltes Leerlauf-Gemisch
- Extrem ausgeschlagener Gasschieber
- U.U. zu niedrige Kompression durch hohen Verschleiss an Kolben und Zylinder (Mind. 9 bar bei geöffnetem Gasschieber)
Natürlich hat auch die Zündung einen Einfluss auf einen gleichmässigen Motor-Leerlauf:
- Zündzeitpunkt
- Zündkerze (NGK B7HS/B6HS) mit -Stecker (1 k Ohm) und -Kabel
- Zündspule (geht von jedem Moped mit 12 V Anlage)
- Kondensator

Es wundert mich sehr, dass Du in Thailand niemanden hast, der sich dem Problem mit Geschick und Einfühlungsvermögen mal annimmt
Das sind doch Leute, die das Reparieren noch beherrschen oder werden dort auch nur noch Neuteile getauscht

bei uns hat die Regenzeit endlich begonnen,

Hoffentlich wird es nicht extrem !!!!

[Erdgeschoss]

... wenn ich jetzt stehenbleibe, geht der Motor sofort aus.

Hatte ich falsch verstanden. Ich hatte das so gedeutet, daß Du mit gezogener Kupplung und in einem Gang anhältst und es den Motor abwürgt.

[heinkel_ekki]

Vielen Dank fuer eure Antworten, vielleicht hilft das Folgende weiter, den Fehler einzugrenzen. Der Heinkel wird nur selten gefahren, vielleicht zweimal im Monat und dann bestenfalls einen (1) Kilometer. Das haengt damit zusammen, dass ich noch immer nicht weiss, ob meine Batterie von dem in Deutschland eingebauten elektronischen Regler geladen wird (meine zwei Beitraege in der Heinkel-Info), aber das Problem behandeln wir spaeter. Bei einer der Fahrten durch's Dorf ging die Maschine aus und startete auch nicht mehr. Als Fehler stellte sich die Zuendkerze heraus, die zwar ganz normal aussah, aber keinen Zuendfunken lieferte. Das war eine Bosch W5AC. Bei der Suche nach einem Ersatz fiel mir eine identische Bosch in die Finger, die ich wohl schon einmal benutzt und danach gruendlich gereinigt hatte, auch diese brachte keinen Zuendfunken. Schliesslich entdeckte ich das Drillingspaerchen NGK B7HS, dass ich vor nicht allzu langer Zeit beim Club bestellt hatte. Diese brachte einen Zuendfunken, aber wie bereits beschrieben, geht der Motor mit dieser aus, sowie er nur etwas Temperatur bekommen hat.

Mit dem Kupplungsproblem kann ich leben, ich fuehre (bedauerlicherweise) kein Buch ueber die von mir durchgeführten Reparaturen, bin aber sicher, dass die Kupplungsscheiben vom Club sind, und zwar die mit dem besseren/teuereren Belag und das Motoroel ist sowenig benutzt, dass es am Messstab noch immer goldglaenzend und durchsichtig ist.

Gruss
Ekki

[Stephan]

Hallo,
wenn die Zündspule und der Kondensator noch alt sind , tausch diese als erstes aus. Dabei gleichzeitig Zündkabel, - stecker und Zündkerze tauschen. Gerade die Zündspulen sind mit ihrer Isolierung "end of life", schon x-mal gemessen und ähnliche Wärmefehler und diverse Aussetzer bei Stammtischrollern und auch bei mir gehabt. Mittlerweile ist die Beru ZS220 teuer, wenn lieferbar, lohnt sich aber. Zum probieren kann man auch eine günstigere aus dem DDR Moped Sortiment verwenden. Kondensatoren gehören eigentlich prophylaktisch alle 10 Jahre ausgetauscht...
Viel Erfolg
Stephan

[heinkel_ekki]

Hallo Bernd,

Stephan tippt auf Zuendspule und/oder Kondensator. Leider sind die von ihm empfohlenen Teile fuer mich nicht erreichbar. Du sagst jede 12 V Motorradzuendspule wuerde gehen, ich kann also bei Honda oder Yamaha eine aus deren 125 ccm Modellen nehmen? Kondensator auch? Oder kann ich es erstmal mit dem originalen versuchen?

Bezueglich deiner Bemerkung zum Reparieren, ja wird hier noch gemacht. Ein Mechaniker hat einmal die Lichtmaschine meines Toyota Pick-up komplett zerlegt, mit Nitro oder Tri gewaschen, das Hauptkugellager ausgetauscht und alles wieder zusammengesetzt, bei Toyota haetten sie ein Neuteil fuer 200 Euro eingebaut. ABER, die Mechaniker trauen sich nur an das heran, was sie kennen, von einem Heinkel Teil lassen sie lieber die Finger weg.

Gruss
Ekki

[Stephan]

Hi Ekki,
prinzipiell kannst Du eine beliebige 12V Zündspule nehmen. Ich würde dir aber eine gleicher Bauart empfehlen. Die Bosch Zündspulen gibt es nicht mehr, der Beru Ersatztyp heisst ZS220. Die "DDR Mopeds" haben auch Zündspulen, die ohne Umbau passen. Ich denke, Du kannst auch in Thailand entweder beim Club oder dem grossen Internetkaufhaus bestellen. Bei den Kondensatoren bist auch noch freier, da kannst du irgendeinen Zündkondensator nehmen, 6/12/24 V spielt keine Rolle. Aber auch hier würde ich einen gleicher Bauform wählen.
Grüße
Stephan

[HenningW]

Hallo Ekki,

zum Thema „nicht trennende Kupplung beim ersten Anfahren“ gibt es einen Trick, damit Du das Getriebe nicht ruinieren musst und es auch keine „schlechten“ Geräusche gibt.

Bevor Du den Motor startest, leg den ersten Gang ein. Ziehe die Kupplung und drücke mit dem linken Knie den Anlasser (wenn Du den Zündschlüssel mit der Kunststoffummantelung hast, tut es am Knie auch nicht weh!). Dann überwindet der Anlasser die festgebackene Kupplung und Du kannst losfahren. Nach dem ersten Kuppeln geht es ja problemlos.

Geht wunderbar und ist geräuschlos. Ein alter Trick von mir, den ich auch bei anderen Motorrädern anwende, weil dieses laute Knacken mein Ohr stört.

Gruß Henning