(KS) Kolbenmulden auslitern

[HPD71665]

Hallo Dennis,

jetzt habe ich deinen Nachtrag entdeckt. Ich gehe davon aus, das ist das Ergebnis deiner Arbeit. Wenn deine Kurbelwelle in Ordnung ist, sind die 9,5 bar nicht zu viel. Durch weglassen der Fußdichtung konntest du damit die 9 bar gut überschreiten. Hat dir das der Verdichtungsrechner empfohlen?
Die Fußdichtung ist Bestandteil der Zylindermontage, so wie es Heinkel vorgesehen hat.
Leider ist das Auslitern für mich nicht möglich, da ich diese Laboreinrichtung nicht besitze. Dafür besitze ich ein Tiefenmaß und ermittle damit die Notwenige stärke der Fußdichtung. Das wird auch vom Zylinderkopfinstandsetzer der GmbH so praktiziert.
Schön wäre es gewesen, wenn du die Brennraumtiefe gemessen hättest. Die fehlt mir leider als Vergleich, um die Bestimmung der Fußdichtungsstärke für deinen Motor zu bekommen.
Daher noch eine Frage zu deinem Verdichtungsrechner. Kann dieser auch die Stärke der Fußdichtung bestimmen?

Gruß Peter

[heinkel-bernd]

Servus Peter,

Daher noch eine Frage zu deinem Verdichtungsrechner. Kann dieser auch die Stärke der Fußdichtung bestimmen?

Ich vermute,dass ein Vedichtungsrechner nur die Rechenarbeit übernimmt
(Hubraum + Verdichtungsraum): Verdichtungsraum = Verdichtungsverhältnis
Wie Dennis die einzelnen Werte ermittelt entspricht auch genau meiner Vorgehensweise
Ohne Berücksichtigung des Kolben-Unterstands zur oberen Zylinderdichtfläche wäre das nur ein Glücksspiel
Wie kann ein Zylinderkopfinstandsetzer der GmbH eine tatsächliche Höhe des verwendeten Zylinders zugrunde legen ?

Die Fußdichtung ist Bestandteil der Zylindermontage, so wie es Heinkel vorgesehen hat.

Hätte Dennis die originale Fußdichtung mit 0,7 mm Dicke eingebaut, wäre das Verdichtungsverhältnis
auf 7,1 : 1 gesunken

[Voodoo]

Guten Abend Ihr zwei!

@Peter
Ich nutze den Verdichtungsrechner von Bar-Tek aus dem KFZ Tuningbereich - dort kannst du sämtliche Werte eingeben und diese werden dann in die Gesamtberechnung mit einbezogen.
Bar-Tek bietet auch ein Ausliter-Kit für den Hausgebrauch an, ich habe mir jedoch eine Plexiglasplatte schneiden lassen und nutze eine höchst genaue Bürette. Eine Spritze tut es aber für den Heinkel auch!

Ich hatte für meine Berechnung ein Verdichtungsverhältnis von 8:1 angepeilt, bin jedoch jetzt bei 7.6:1 gelandet, dem leicht erhöhten Hubraum und dem Volumen des Zylinderkopfes geschuldet, Ich wollte einfach nicht zu viel Material abtragen.
Das Ermitteln der Fußdichtungsdicke hängt natürlich auch von der Zylinderhöhe bzw. dem Kolbenunterstand ab. Dazu habe ich den neuen Zylinder mit montiertem Kolben ohne Fußdichtung auf die zuvor gereinigte Auflagefläche gesteckt und mit Hülsen (es gehen auch mehrere M10er Muttern übereinandergestapelt) mit ca 25Nm an den Zugankern festgespannt und den Unterstand des Kolbenbodens (am Rand der Laufbahn, keinesfalls mittig ) gemessen. Ich kam ohne Fußdichtung auf 0.55mm Unterstand zur geplanten Zylinderdichtfläche. Gemessen mit einem hochwertigen Messschieber mit rundem Tiefenmaß - sehr wichtig da ein rechteckiges Tiefenmaß, wie es bei den meisten Messschiebern inzwischen vorhanden ist, den Messwert verfälscht.


@Bernd
Inzwischen habe ich die ersten 300km auf den Touristen gespult, natürlich schonend und maximal mit 70 Sachen im 4. Gang. Läuft traumhaft und ist absolut dicht. Es macht einfach wieder Spaß, damit auf der Straße unterwegs zu sein.

[HPD71665]

Hallo Bernd, Hallo Dennis,

grundsätzlich habe ich nichts gegen die Methode „auslitern“. Sie ist etwas für Spezialisten, die auch die Möglichkeit besitzen, diese anzuwenden. Ich habe sie nicht.
Nun zu meiner Methode mit dem Tiefenmaß (mit kleinem zylindrischen Messzapfen):
Ich messe die Brennraumtiefe nach dem planen des Zylinderkopfs und ermittle so den Materialabtrag vom planen.

Sollmaß: Zylinderkopf im Originalzustand (nicht geplant)
19,4 mm + 0,7 mm Fußdichtung = 20,1 mm

Istmaß: Zylinderkopf gebraucht (geplant) als Beispiel
18,7 mm + 1,4 mm Fußdichtung = 20,1 mm

Die Differenz zwischen Soll- und Beispiel-Istmaß beträgt 0,7 mm. Bei diesem Zahlenbeispiel würde ich eine zusätzlich Fußdichtung 0,7 mm aus Metall plus Originale Fußdichtung mit 0,7 mm einbauen.

So wird jeder überholte Zylinderkopf von der GmbH mit Messprotoll des Instand Setzers ausgeliefert.
Dann prüfe ich auch noch die Zylinderhöhe von 75,5 mm. Gibt es da Abweichungen, berücksichtige ich das in der Gesamtstärke der Fußdichtung.

Anmerkung: Liegt der Materialabtrag durch das planen am Zylinderkopf < 0,5 mm, baue ich nur die 0,7 mm Fußdichtung ein.

Gruß Peter

[Voodoo]

Wenn deine Methode für dich funktioniert, dann halt daran fest! Inzwischen gibt es ja die verschiedensten Erfahrungswerte von Kalottentiefen bei unseren Zylinderköpfen. Ich meine, dass Bernd auch mal eine sehr umfangreiche Tabelle dafür erstellt hat.

Allerdings kannst du damit nicht die Höhe des Zylinders berücksichtigen. Falls du einen gebrauchten Zylinder gekauft hast, der eventuell 1-2mm geplant wurde, könnte es sein dass die ganze Geschichte in die Hose geht und die Kompression sich übermäßig stark erhöht, genau so auch in die andere Richtung möglich. Wir dürfen leider nicht davon ausgehen, dass alle Zylinder in Existenz die gleiche Höhe haben, grade über die Jahre wurde da sicherlich viel Schindluder betrieben.

Vertraue niemals einem Messergebnis, dass du nicht selbst gefälscht hast!

Versteh mich nicht falsch, das soll kein Angriff sein!
Die Methode die Bernd und meiner einer benutzen ist sicherlich deutlich aufwändiger als sich auf Schätzungen oder Erfahrungen zu verlassen, subjektiv für den einzelnen Motor betrachtet aber sicher die gesündere Variante.

[HPD71665]

Hallo Dennis,

das auslitern ist die Profivariante. Dagegen ist das ausmessen mit dem Tiefenmaß eher die Küchentischmethode. Viele Wege führen nach Rom.
Für mich wäre es leichter gewesen, die Brennraumtiefe deines Zylinderkopfes zu wissen, um beide Varianten vergleichen zu können. Ich vermute, dass dein Zylinderkopf noch fast die originale Tiefe von 19,4 mm hat. Das würde auch den Kompressionsdruck von über 9 bar erklären. Durch weglassen der Fußdicht sogar 9,5 bar.
So wie ich das sehe, kommst du aus Koblenz. Das Loreleytreffen ist bald. Da könnten wir uns nochmals austauschen.

Gruß Peter

[Voodoo]

Guten Morgen Peter,

gerne können wir an der Lorelay mal drüber quatschen. Ich plane Samstags mit der Frau dort aufzuschlagen.
Bei gutem Wetter mit dem Touristen, bei schlechtem Wetter mit dem Auto.

Bei meinen Zylinderkopf z.B war eine kleine Gussnase in der Mitte der Kalotte, welche das Messergebnis sicher verfälschen wurde.

Bei geplantem Zylinderkopf muss die Kompression nicht zwingend steigen, sehr wohl wird aber der Brennraum kleiner bzw. das Verdichtungsverhältnis steigt.
Viel wichtiger bei der Kompressionsmessung ist der Zustand der Laufgarnitur, der Kolbenringe, der Zylinderkopfdichtung und der Ventile. Jeder "gesunde" Heinkelmotor sollte 9-10bar Kompression haben. Da bin ich mit meinen 9.5bar eindeutig im soll.

Laufen wird er auch mit 7bar, wenn auch mit Leistungsverlust - wie es bei mir ursprünglich der Fall war.

[HPD71665]

Hallo Dennis,

meine Motorinstandsetzung ist beendet. Die Kompressionsmessung bei kaltem Motor ergab einen Wert von ca. 10 bar. Wird bestimmt weniger, wenn der Motor seine Betriebstemperatur hat und das überschüssige Öl von der Kolbenmontage verbrannt ist. Die Laufruhe ist nach einer kurzen Warmlaufphase gut und ohne auffällige Nebengeräusche. Auch das Starverhalten zeigt keine Auffälligkeiten. Eine ausgiebige Probefahrt Erfolgt, wenn der Roller seine HU und Zulassung bekommen hat. Das kann allerdings noch ein wenig dauern und werde zu einem späteren Zeitpunkt berichten.

Nun zu meinen Instandsetzungsarbeiten:
Zylinderkopf wurde Überholt.
Brennraumtiefe nach dem Zylinderkopfplanen = 19,15 mm.
Kolben (60 mm) und Kolbenringe neu.
Zylinder nicht neu mit sehr geringen verschleiß und mit originaler Höhe.
Organische originale Fuß- und Kopfdichtung eingebaut.
Fußdichtung wurde nicht erhöht.

In einem anderen Formbeitrag hast von einem Kolbenklemmer nach 500 km berichtet. Gibt es da schone eine Diagnose?

Gruß Peter