Bei meinem 103-A1 hatte ich über 40 Jahre nie das genannte Problem mit dem Öl-Einfülldeckel.
Im letzten Jahr demontierte ich meinen Motor komplett, um ihn für eine für dieses Jahr geplante längere Tour instand zu setzen.
Dabei erneuerte ich (neben sehr vielen anderen Dingen) auch die Dichtung des Öl-Einfülldeckels.
Um sicher zu gehen, dass der Motor nun hält und alles gut ist, nahm ich mir vor, vor besagter Langstrecke erst einmal 1.000 km vor der Haustür zurückzulegen. Erfreulicherweise gab es nur zwei kleinere "Havarien" - eine davon war nach rund 800 km (anfangs eher verhalten gefahren - man weiß ja nie...) ein verlorener Öl-Einfülldeckel, der nach einer längeren und wirklich flotten Ausfahrt mit lang-andauernden Geschwindigkeits-Orgien einfach so "weg" war. Ich kaufte mir beim Klub einen neuen Öl-Einfülldeckel und setzte ihn wie gewohnt ein, indem ich ihn bis zum festen Anschlag drehte (natürlich würge ich nicht -
Eine Hausfrau hat das im Gefühl).
Leider war dieser neue Öl-Einfülldeckel nach der nächsten - nur 25 km weiten - Fahrt (Lkw-überholend auf der Autobahn)
wieder WEG!
Glücklicherweise war der Deckel nicht ganz verschwunden - ich fand ihn im Kabelsalat oberhalb der Lichtmaschine, sodass ich ihn unterwegs wieder einsetzen konnte. Die Heimfahrt legte ich eher zahm zurück - der Öl-Einfülldeckel blieb an seinem Platz.
Zuhause nahm ich den Zylinderkopfdeckel mal ab, um mir die Sache mal genauer von innen anzusehen. Ich erklärte mir das Eigenleben dieses kleinen Öl-Einfülldeckels mit Verschleiß an der Rastkontur des Einfüllstutzens sowie die nach der Motorinstandsetzung ggf. "härteren" Vibrationen und höheren Drehzahlen. Deshalb beabsichtigte ich insbesondere, in die Festhalte-Kante der Einfüllöffnung im Zylinderkopfdeckel eine Rast-Stufe einzubringen, die ein selbstständiges Rückwärtsdrehen des Deckels verhindert. Dabei stellte ich fest, dass der Öl-Einfülldeckel tatsächlich nicht vollständig bis zum Rast-Anschlag der vorhandenen Kontur verschlossen war - er hätte noch ca. eine Achteldrehung weiter gekonnt und wäre dann sehr wohl fest eingerastet. Aber dafür muss man beim Schließen über einen nicht ganz kleinen Widerstand hinwegdrehen, den man als gefühlvoll Handelnder durchaus als Endanschlag des Deckels ansehen kann. Dieser tritt nach einer guten Vierteldrehung auf - man muss darüber hinweg, erst dann rastet der Deckel zuverlässig.
Ein Nacharbeiten der Rastkontur war bei mir somit überhaupt nicht nötig. Vielmehr war bei meinem alten Deckel durch den erneuerten Dichtring (und natürlich auch bei dem neuen Deckel) die Schließ-Rastung gegenüber dem zuvor über 40 Jahre andauernden "ausgelutschten" Zustand gestiegen, dass sie wie ein harter Anschlag wirkte.
Ich war gerade in der Garage und habe am Deckel mal probiert - beim Schließen ist der Drehwidersand VOR der Rastung so hoch, dass ich mit meinen Fingern auf der glatten (leicht öligen?) Oberfläche durchrutsche. Man muss also gerade bei gutem, neuen Material darauf achten, dass man die volle 3/8-Drehung vollzieht. Sonst droht Deckelverlust ...
Soll heißen:
Danke, lieber Heinkel-Bernd für Deine tollen Bilder und Hinweise, die das ganz unemotional zeigen, was man sonst durch Verlust seines Öl-Einfülldeckes lernen kann. Mir wurde nach Abschrauben des Deckels klar, wie der Hase läuft (bzw. der Deckel rastet) und vor allem, dass ich mit dieser Erfahrung nicht alleine bin.
Bei solchen Fragen gibt es m. E. keinen Grund, ironisch zu werden oder naseweis - so etwas passiert jedem mal und wir helfen uns doch gegenseitig.
Und eine solche Erfahrung kann man auch nach ganz langer Zeit mit seinem HEINKEL machen, wenn man denkt, man wisse alles ....
PS:
Falls sich jemand fragt, woran man während der Fahrt merkt, dass der Öl-Einfülldeckel weg ist:
- Veränderter Motorklang bei höherer Drehzahl
- Nach einer gewissen Strecke wird die Sitzbank wärmer als sonst